Die unperfekte Automatikuhr

Liebe Vanessa,

Wenn du auf dieser Seite bist, hoffe ich, hast du dein Geschenk inzwischen ausgepackt und vermutlich recht schnell erkannt, dass es eine Automatikuhr ist. In quasi jeder Hinsicht ist es eine „normale“ Automatikuhr, eben abgesehen davon, dass sie einzigartig ist und einen kleinen Bediener Makel hat. Aber dazu dann am Ende mehr.

Im kleinen Heft habe ich erklärt, dass ich dir gerne zeige, wie man die Uhr trotz Makel bedient. Nun, da ich leider nicht da bin, dachte ich, wäre das hier vielleicht eine akzeptable Alternative. Also nun zur Uhr:

Es handelt sich bei der Krone um eine verschraubte Krone. Das heißt, wenn du etwas einstellen möchtest, musst du die aktuell verschraubte Krone zunächst nach unten drehen, bis sie dann ganz leicht nach rechts klickt. Das kann unter Umständen ein wenig Kraft kosten. Dieser Kronen-Typ macht die Uhr wesentlich wasserdichter, baden solltest du aber dennoch nicht mit ihr, schon wegen des Lederbandes.

Wenn du die Krone vom Gehäuse „abgeschraubt“ hast, bist du in der Null Position. Hier kannst du die Uhr aufziehen, indem du die Krone nach oben drehst. Das hört man auch ziemlich gut bei diesem Automatik Werk. Hier ist auch die mehrfach angesprochene Imperfektion. Ich habe die Kronenwelle einen Viertel Millimeter zu kurz gefeilt, dadurch ist zwischen Krone und Gehäuse in der Null Position wenig Platz und die Krone zur Welle leicht schief. Wenn du also immer weiter zum aufziehen nach oben drehst, merkst du periodisch wie es je nach Winkel leichter oder schwerer zu drehen ist.

Mein Tipp: Such dir den leichtgängigen Bereich und drehe die Krone dort dann immer wieder rauf und runter, ohne die Finger los zu lassen. So ist es immer schön leichtgängig.

Aufziehen solltest du die Uhr insgesamt pro Tag nicht mehr als maximal 40 Mal. Rein technisch dürfte zwar eigentlich nichts passieren, aber sicher ist sicher. Ich habe kürzlich schon die Uhr von Phillip seinem Papa repariert, weil er seine Automatikuhr eben leider überdreht hat. (die hatte aber ein komplett anderes Werk)

Um zu der zu kurzen Welle zurückzukommen: Die hat leider noch ein zweites Ärgernis. Wenn du die Krone wieder zuschrauben willst, drückst du die Krone nach links zum Gehäuse hin und drehst nach oben. Die Uhr trennt das schließen und aufziehen durch die Verkürzung leider nicht ordentlich, dadurch kann das schwer gehen. Ich hab bei meiner eigenen selbstgebauten Uhr den selben Fehler gemacht. Ich greife dann mit meinen Fingern durch z.B. ein bisschen Stoff vom T-Shirt durch und drehe dann mit dem Stoff zwischen den Fingern die Krone hoch. Das macht es wesentlich einfacher, weil das Textil die Reibung erhöht.

Nun aber genug von Imperfektionen.

Zuletzt das Einstellen:

Die Krone aus Position Null einmal vom Gehäuse weg herausziehen und du bist in Position 1, der Datumsposition. Ich weiß nicht mehr ob hoch oder runter, aber in eine der beiden Richtungen ändert sich recht zügig das Datum eins nach vorne. Wenn in eine Richtung nach zwei Drehungen nichts passiert, dann die andere Richtung nehmen. Nicht das Datum wechseln, wenn es zwischen zwei tagen steht, also so halb umgeschaltet ist!

Nochmal nach außen gezogen und bist du in Positon 2 und kannst die Uhrzeit einstellen. Man stellt Automatikuhren aus Lebzeit Gründen immer vorwärts ein.

Zum Schluss Krone auf Postion zurückdrücken (am Geräusch bei nach oben drehen erkennbar) und Uhr zuschrauben.

Wenn die Uhr lange gelegen hat, dann die Uhr ein klein wenig schütteln, bis sich der Sekundenzeiger bewegt. Dann Krone abschrauben, aufziehen und nach Wunsch einstellen.

Das war’s. Ich hoffe, dein Geschenk gefällt dir. Ich hab mich zumindest bemüht, dass es das tut.

Viel Spaß!